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Wissenswertes zu Frühformen des weißen Hautkrebses (Aktinische Keratosen)

Aktinische Keratosen sind durch chronische Lichtschädigung verursachte Verhornungsstörungen der oberen Hautschicht. Dieser immer häufiger auftretende Hauttumor ist eine Frühform des weißen Hautkrebs, genauer des Plattenepithelkarzinoms. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass sich aus etwa 10 Prozent der aktinischen Keratosen später Plattenepithelkarzinome (auch Spinaliome genannt) bilden. Äußerlich ähneln die aktinischen Keratosen dem Spinaliom mitunter bereits sehr stark. Die aktinische Keratose ist jedoch auf die äußerste der drei Hautschichten, die Epidermis oder Oberhaut, beschränkt. Aus aktinischen Keratosen können sich daher keine Absiedelungen in andere Körperbereiche (Metastasen) bilden.

Dauerhaft starke Belastung mit UV-Strahlung in Beruf und Freizeit (Sonnenlicht, Solarium) führt mit einer Zeitverzögerung von etwa 10 bis 20 Jahren zu bleibenden Schäden an der Erbinformation in den Zellen der Oberhaut. In der Folge bilden sich Haufen mit veränderten Zellen auf der Haut, die aktinischen Keratosen. Die UV-B-Strahlung (Wellenlänge 290 - 320 nm) ist hierbei die wichtigste Strahlenqualität für die Auslösung aktinischer Keratosen, aber auch die UV-A Strahlung (Wellenlänge 320 - 400 nm) spielt eine Rolle.

Hellhäutige Menschen mit sonnenempfindlicher Haut (Hauttyp I und II) sind häufig von aktinischen Keratosen betroffen. Bei diesen Hauttypen ist der natürliche Schutz vor der Sonne nur gering ausgeprägt. Bei dunkelhäutigen Menschen dagegen kommen aktinische Keratosen sehr selten vor. Die Entstehung aktinischer Keratosen verläuft sehr langsam über mehrere Jahrzehnte. Betroffen sind daher überwiegend Menschen ab dem 50. Lebensjahr. Aufgrund des veränderten Freizeitverhaltens mit erhöhter Sonnenexposition, treten aktinische Keratosen inzwischen jedoch zunehmend früher auf.

Patienten mit schlechter Immunabwehr haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, aktinische Keratosen zu entwickeln. Das Immunsystem kann krankheitsbedingt (z.B. bei HIV-Infektionen) oder durch die Einnahme von Medikamenten (z.B. Kortison, Immunsuppressiva) geschwächt sein. Patienten, deren Immunsystem nach Organtransplantationen künstlich unterdrückt wird, sind besonders gefährdet. Aber auch die so genannte PUVA-Therapie, die z.B. bei Schuppenflechte angewendet wird, kann zur Krebsentstehung beitragen. Neuerdings wird auch über eine Beteiligung bestimmter Viren auf der Haut, den so genannten humanen Papillomaviren (HPV), an der Tumorentstehung diskutiert.

In Europa beträgt die Häufigkeit aktinischer Keratosen bei Männern 15 Prozent und 6 Prozent bei Frauen in der erwachsenen Bevölkerung. Die Mäner sind v.a. aufgrund der größeren beruflichen Sonnenbelastung in Berufen wie zum Beispiel Gebäude- und Straßenbau, Gartenbau, Landarbeit und Seefahrt häufiger betroffen als Frauen. Jeder zweite Deutsche wird zukünftig in seinem Leben an aktinischen Keratosen (AK) erkranken, so schätzen Fachleute.

Aktinische Keratosen entstehen vornehmlich an den "Sonnenterassen" des Körpers wie Handrücken, Unterarmen, Kopf oder Dekolleté. Typische Stellen im Bereich des Kopfes sind Stirn, Schläfen, Nase, Unterlippe, Wangen und die Ohrmuschel. Bei Männern mit wenig Haaren kann vor allem die Kopfhaut betroffen sein. Hier finden Hautärzte oft erhebliche Lichtschäden mit flächenhaften aktinischen Keratosen vor.

Schaubild der häufigsten Entstehungsorte aktinischer Keratosen

Im Aussehen können aktinische Keratosen recht unterschiedlich sein. Zumeist zeigen sie sich auf der Haut als rötliche Flecken bzw. leicht erhabene Areale mit rauher oder schuppender Oberfläche. Die betroffenen Hautstellen können aber auch rötlich-braun, eher gelblich oder normal hautfarben sein. Die oberste Hautschicht kann sich im Laufe der Zeit verdicken. Streicht man darüber, fühlt es sich fast an wie Schmirgelpapier. Die Größe aktinischer Keratosen liegt meist zwischen einem Millimeter und ca. zwei Zentimetern. Oftmals treten aktinische Keratosen in Gruppen auf und ein gesamtes Hautareal ist lichtgeschädigt. Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen sind in der Regel nicht vorhanden.

Aktinische Keratosen am Kopf

Fühlen sich Hautstellen also so rau an wie ein Reibeisen, dann sollte der Hautarzt abklären, um was es sich dabei handelt. Es könnte eine aktinische Keratose sein. Wer bereits einmal wegen einer aktinischen Keratose behandelt worden ist, sollte regelmäßig zu Kontrolle gehen, damit neue Herde rasch erkannt werden können. Die frühzeitige Behandlung erspart häufig operative Maßnahmen.