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Plattenepithelkarzinom der Haut (Spinaliom, spinozelluläres Karzinom, Stachelzellkrebs)

Das Plattenepithelkarzinom ist der zweithäufigste bösartige Tumor der Haut. Die Erkrankungsrate liegt bei 20-30 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Tendenz ist steigend. Das Durchschnittsalter bei Auftreten der Erkrankung beträgt 70 Jahre. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen (2-5:1). Das liegt vor allem an der erhöhter Exposition gegenüber krebsauslösenden Faktoren in Berufen sowie der Vorliebe für Pfeifenrauchen (Teer). Eine weitere Ursache ist die Glatzenbildung beim Mann, die zu vermehrter UV-Lichtbelastung der ehemals behaarten Kopfhaut führt. Zumeist entstehen Plattenepithelkarzinome aus typischen Frühformen wie z.B. aktinischen Keratosen. Untersuchungen legen nahe, dass sich in einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren etwa 10 Prozent aller aktinischen Keratosen in ein Spinaliom verwandeln.

Der wichtigste Faktor in der Entstehung von Plattenepithelkarzinomen ist die langjährige Belastung durch UV-Strahlung (Sonnenlicht, Solarium), insbesondere bei Menschen mit heller Haut (Hauttyp I-II). Neben der UV-Strahlung kann auch Röntgenstrahlung ein Spinaliom auslösen. Sogar chronisch entzündliche Prozesse können für die Entstehung eines Stachelzellkrebs verantwortlich sein. Zuweilen entsteht dieser auch mit jahrzehntelanger Verzögerung auf Narbengewebe etwa nach Verbrennungen oder Verbrühungen. Patienten nach Organtransplantationen haben, bedingt durch die medikamentöse Schwächung des Immunsystems, ein stark erhöhtes Risiko, aktinische Keratosen und Spinaliome zu entwickeln.

Plattenepithelkarzinome der Haut finden sich vorwiegend an dauerhaft lichtbestrahlten Regionen im Gesicht, wie Nase, Unterlippe (am häufigsten), und Ohrmuschel. Häufig treten sie direkt an den Übergängen von Haut zu Schleimhaut auf, z.B. an den Lippen. Jedoch sind Zunge, Handrücken, Unterschenkel, Penis, Vulva und Analregion weitere mögliche Lokalisationen. Äußerlich zeigt sich oft ein unauffälliger Beginn mit einem eher kleinen, schmerzlosen Knoten. Auch kann ein geröteter schuppender Fleck vorliegen, dessen Schuppung sich nach Eincremen innerhalb einiger Tage wieder neu bildet. Der Tumor wächst jedoch zusehends in die Tiefe und bereits nach kurzer Zeit kann es zu Geschwüren und ausgedehnter Verletzung benachbarter Gewebe kommen. Gelegentlich lassen sich aus den Knoten gelbliche Hornmassen entleeren.

Das Plattenepithelkarzinom der Schleimhäute ist sehr häufig und zeigt ein unterschiedliches Aussehen. Es gibt warzenähnliche Formen, oder solche, die geschwürartig aussehen und nässen. Die Schleimhäute an Penis, Vagina, der Analregion und der Zunge sind am häufigsten betroffen.

Plattenepithelkarzinome besitzen die Eigenschaft zur Aussendung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) über die Lymphbahnen. Feingeweblich wird das Plattenepithelkarzinom unter dem Mikroskop in unterschiedliche Formen eingeteilt.